„Das Ziel eines Investors? Ein Portfolio, das auch dann Geld bringt, wenn man schläft.“
– Warren Buffett
In diesem Kapitel geht’s darum, wie Sie einen Put-Credit-Spread ganz praktisch eröffnen und schließen. Keine Sorge, Sie müssen hier nicht direkt zum Profi werden. Ziel ist, Ihnen die Grundlagen zu zeigen, damit Sie sich im Alltag nicht überfordert fühlen. Am besten lernen Sie diese Schritte durch Übung auf der Handelsplattform Ihres Brokers – und fast alle Anbieter haben heute gute Tutorials dafür. Einige lassen Sie auch auf Demo-Konten den Umgang ausprobieren.
Aber ja, der erste Credit Spread kann schon mal einschüchternd wirken. Es ist ein bisschen wie beim Autofahren lernen: Anfangs hat man Bammel und fragt sich, ob man das je beherrschen wird. Doch mit etwas Übung wird es schnell zur Routine. Beim Traden ist das nicht anders.
Viele erleben beim ersten Einloggen in ihr Broker-Konto eine leichte Schockstarre. Wenn es Ihnen auch so geht: kein Problem. Atmen Sie durch. Erinnern Sie sich daran, was Sie hier tun: Sie verkaufen Aktienversicherungen, um passives Einkommen zu generieren. Es ist für Sie ein neues Konzept, klar – aber eines, das man nur einmal richtig lernen muss.
Welches Konto brauchen Sie eigentlich?
Falls Sie noch kein Broker-Konto haben, suchen Sie einfach online nach seriösen Anbietern für „Optionshandel“. Es kommen immerwieder Namen hinzu, daher spare ich mir hier eine Aufzählung. Der Kontoeröffnungsprozess ist heutzutage ziemlich unkompliziert – mit Tutorials, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Support-Hotlines.
Die meisten Broker verlangen eine Mindestkapitaleinlage – oft etwa 2.500 $, manchmal mehr. Theoretisch reicht das, um zu starten. Praktisch würde ich 5.000 $ bis 10.000 $ empfehlen, damit Sie auch kleine Fehler überstehen können. Wenn Sie bereits ein Depot haben, fragen Sie beim Anbieter nach, ob Sie für Optionshandel freigeschaltet sind oder es möglich ist.
Bevor Sie bei vielen Brokern mit dem Handel von Optionen beginnen dürfen, werden Sie aufgefordert, einen sogenannten Eignungsfragebogen auszufüllen. Dieses Verfahren dient dem Anlegerschutz – denn Optionen sind Finanzinstrumente mit besonderen Risiken und komplexen Eigenschaften.
Warum dieser Fragebogen überhaupt existiert
Börsenaufsichtsbehörden wie die SEC (USA), BaFin (Deutschland) oder FINMA (Schweiz) schreiben vor, dass Broker ihre Kunden auf deren Erfahrung mit Derivaten prüfen müssen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Kunden zumindest die Grundlagen verstanden haben, bevor sie Positionen eingehen, die erhebliche Verluste verursachen können.
Diese Prüfung soll nicht abschrecken, sondern sicherstellen, dass Sie wissen, worauf Sie sich einlassen. Der Fragebogen ersetzt keine Ausbildung – aber er ist eine wichtige Station auf Ihrem Weg zum selbstständigen Optionshändler.
Hilfen zum Bestehen
Viele Broker bieten auf ihren Webseiten eigene Schulungsangebote, FAQ-Seiten oder Beispielfragebögen, mit denen Sie sich vorbereiten können. Zusätzlich gibt es auf YouTube, in Foren oder auf Finanzblogs zahlreiche Praxisberichte und Lernhilfen zu diesem Thema.
Wenn Sie dieses Buch sorgfältig lesen, werden Sie den Fragebogen problemlos bestehen. Sehen Sie ihn nicht als Hürde, sondern als Ihren ersten qualitativen Meilenstein auf dem Weg in den professionellen Optionshandel.
So eröffnen Sie einen Put-Credit-Spread – ein Beispiel
Kleine Erinnerung: Wenn Sie einen Credit Spread „verkaufen“, heißt das, Sie eröffnen zwei gleichzeitige Optionen – eine verkaufen Sie (die einkommensbringende), eine kaufen Sie (als Absicherung).
Beispiel für einen SPX-Credit-Spread:
- Verkaufen: 5 SPX 17. April 2025 5860 Put @ 190,15 $
- Kaufen: 5 SPX 17. April 2025 5850 Put @ 187,30 $
Die Differenz ergibt eine Prämie von 2,85 $ pro Spread – also 285 $ × 5 = 1.425 $ Gesamtguthaben. Dieser Spread funktioniert, weil der verkaufte Put einen höheren Strike hat als der gekaufte – das nennt man einen „bullischen“ Credit Spread.
Wichtig: Diese beiden Optionen gehören zusammen. Öffnen und schließen Sie sie immer als Paar. Wenn Sie aus Versehen nur eine Seite schließen – zum Beispiel den Schutz-Put –, stehen Sie plötzlich mit einer großen ungedeckten Verpflichtung da. Das kann unangenehm und teuer werden.
So funktioniert’s auf der Broker-Plattform (z. B. bei Schwab)
Da sich Broker-Plattformen ändern können, beschreibe ich hier einen beispielhaften Ablauf – auf der Trader Workstation. Der Ablauf ist bei vielen Brokern ähnlich.

Dort legen Sie mit dem Klick auf das „+“ Zeichen eine neue leere Seite an. Geben der Seite z.B. den Namen „SPX“ uns können nun in der Spalte Finanzinstrument ihre Aktien, Optionen oder Indizes suchen und platzieren.

Schritt 1: Symbol eingeben
Einloggen → auf „Klassische TWS“ klicken → „Symbol eingeben“ hier „SPX“ → Den Index auswählen und bestätigen und der Basiswert ist eingetragen.

Schritt 2: Strategie wählen
Wählen Sie im Strategiefeld „Vertical-Spread“. „Vertical“ bedeutet: Zwei Puts mit unterschiedlichen Strikes, aber gleichem Verfallsdatum.
Alle anderen Strategien ignorieren wir – Sie brauchen keine komplexen Kombinationen. Unser Ziel ist passives, planbares Einkommen.
Schritt 3: Order konfigurieren
Jetzt sehen Sie den Orderbildschirm. Hier konzentrieren Sie sich auf:
- Anzahl der Kontrakte
- Verfallsdatum
- Put-Option
- Strike-Preise
- Verkauf der Strategie
Wählen Sie zuerst das Ablaufdatum. Dann überprüfen Sie, ob die Zeile „Sell-to-Open“ tatsächlich den höheren Strike-Put zeigt – das ist der Teil, den Sie verkaufen. Ist das der Fall, sollte der Preis unter „Netto“ mit „CR“ (Credit) gekennzeichnet sein. Steht dort „DR“ (Debit), sind Sie versehentlich im falschen Trade – das würde Geld kosten statt bringen.
Tipp: Setzen Sie das Limit bei der Preisfestlegung nicht auf das Gebot, sondern knapp unter den Mittelwert (Mid). Beispiel: Mid liegt bei 2,85 $, dann setzen Sie 2,80 $. Das erhöht die Chance, mehr Prämie zu kassieren.
Schritt 4: Stückzahl festlegen & prüfen
Wenn der Preis stimmt, stellen Sie die Stückzahl auf die gewünschte Anzahl Spreads ein. Zum Beispiel:
- 5 Spreads × 280 $ Prämie = 1.400 $ Gutschrift
- Maximaler potenzieller Verlust: 3.600 $
- Margin-Anforderung: ca. 5.000 $ (das ist der Betrag, den Ihr Broker „blockiert“, solange der Trade läuft)
Ihr Broker zeigt Ihnen oft direkt im Orderticket die Kennzahlen: Gewinn, Verlust, Margin. Wenn nicht – keine Panik, Sie wissen ja mittlerweile, wie man das selbst rechnet (mehr dazu im letzten Kapitel).
Alles halb so wild?!
Die Plattform kann auf den ersten Blick einschüchternd wirken – mit Buttons, Zahlen und Fachbegriffen. Aber glauben Sie mir: Mit ein wenig Übung wird es zur Routine. Meine Frau hat es Schritt für Schritt durchgeklickt – und sie handelt garantiert nicht täglich.
Verwenden Sie zu Beginn gerne eine Checkliste oder Anleitung (wie hier beschrieben). Nach ein paar Monaten wissen Sie automatisch, wo Sie klicken müssen. Wichtig ist nur: Fangen Sie mit kleinen Beträgen an, machen Sie es regelmäßig, und bleiben Sie entspannt. Wenn Sie die psychologische Hürde – Geldeinsatz – noch nicht überspringen möchten, machen Sie Paper-Trading mit Ihren persönlichen Daten und Strategien. Viele Broker bieten diese Möglichkeit. Sie arbeiten dann mit echten Daten aber ohne das Geld fließt.
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